„Jobclub“ der Schulsozialarbeit in der Volksbank Stuttgart, Direktion Waiblingen

„Ich hab´ einen Arbeitsvertrag bei der AOK bekommen!“ Glückstrahlend kommt Alina von einem Bewerbungsgespräch zurück. Leider ist der „Arbeitsvertrag“ nur fiktiv und Teil eines berufsbiografischen Planspiels, veranstaltet von Dietmar Höflich, Schulsozialarbeiter am Salier-Schulzentrum Waiblingen. Dennoch zweifelt niemand daran, dass Alina auch nach ihrem Schulabschluss von sich zu überzeugen weiß. Hier hat einfach alles gepasst: Auftreten, Wissen über den angestrebten Beruf und die Bewerbungsmappe.

Dank großzügiger Unterstützung der Volksbank Stuttgart konnte die Schulsozialarbeit am Salier-Schulzentrum Waiblingen am 19. und 20. Januar 2023 in den Räumen der Volksbank erneut zwei Jobclubs veranstalten. Jobclub ist ein Planspiel zur Berufsorientierung, an dem die Klassen 9.1 und 9.2 der Salier-Gemeinschaftsschule Waiblingen teilnahmen. Die Schülerinnen und Schüler kamen so gekleidet, wie sie sich auch zu einem echten Bewerbungsgespräch anziehen würden. Das ist für manche noch sehr ungewohnt. Hier und da sah man vereinzelt noch Kapuzenpullis, Sneakerschuhe scheinen dagegen wohl mittlerweile gängig und akzeptiert zu sein. An einer der zehn Planspielstationen bewarben sie sich für ihren Wunschberuf. Das Besondere am Jobclub ist, dass sie hier echten Profis gegenübersitzen, die im „richtigen“ Leben selber in diversen Berufen ausbilden, die also wissen, worauf es ankommt. Auch daran müssen sich einige Schülerinnen und Schüler erst noch gewöhnen, dass sie mit „Sie“ und nicht mehr mit „Du“ angeredet werden. Nach dem Bewerbungsgespräch erhielten die künftigen Auszubildenden direkt eine fundierte Rückmeldung über ihr Auftreten und auch darüber, wie realistisch ihr Berufswunsch ist. Die Firmenvertreter hatten zu entscheiden, ob sie den Bewerbern auch in Wirklichkeit einen Ausbildungsplatz anbieten würden. Nur in dem Fall erhielten die Schülerinnen und Schüler im Planspiel einen fiktiven Ausbildungsvertrag. Von dieser Realitätsnähe lebt das Planspiel.

Nicht bei allen lief es so glatt wie bei Alina, die nach dem Ausbildungsvertrag sogar noch einen Vertrag für einen anschließenden Arbeitsplatz ergattern konnte. Im Planspiel war die 14-Jährige dann schon 19 Jahre alt. Manche mussten erst nochmal zur Station Berufsberatung, um mit Sven Varga, Berufsberater der Arbeitsagentur, ihre Berufswünsche zu überdenken. Andere konnten sich an der Station Berufsinformationszentrum über Inhalte und Anforderungen des Wunschberufs informieren, wenn hier noch Lücken deutlich wurden.

Zum Planspiel Jobclub gehörten außerdem die Stationen Eignungstest, weiterführende Schulen und die Beratungsstelle, bei der man sich vertraulich Tipps für persönliche Probleme und Problemchen holen konnte.

Nach 3-stündigem Planspiel waren sowohl die Schülerinnen und Schüler ziemlich erschöpft, aber auch die Erwachsenen. Alle Beteiligten waren sich im Schlussgespräch darin einig, wie wichtig solche Veranstaltungen zur Berufsfindung für Schülerinnen und Schüler sind. Großes Lob kam von den Erwachsenen an beiden Tagen über das freundliche Auftreten und die Ernsthaftigkeit, mit der die Schülerinnen und Schüler an die Sache heran gegangen sind. Was manche noch verbessern könnten, so die Profis aus der Praxis, ist die Rechtschreibung in den Bewerbungsunterlagen, das Wissen über den Beruf selbst, aber auch über die Firma, bei der sie sich bewerben.

Dewi Evans, Leiter des Bildungszentrums Bau in Remshalden-Geradstetten, bot den Schülerinnen und Schülern am Ende noch an, dass sie gerne bei ihnen ein Praktikum machen können. Die Baubranche suche händeringend nach Fachkräften. Einigen der Schüler habe er versucht, den Beruf des Baugeräteführers nahezubringen. Und tatsächlich überlegen sich nun einige, ob sie von ihrem ursprünglichen Berufswunsch Kraftfahrzeugmechatroniker abrücken. Der Beruf des Kfz-Mechatronikers ist bei Jungs seit Jahren sehr begehrt, wegen hoher Nachfrage vergleichsweise aber nicht so leicht zu erreichen. Vielleicht wird damit ja für den einen oder anderen, aber auch die eine oder andere, eine Brücke vom Planspiel zur Realität geschlagen.

 Ein herzliches Dankeschön an alle beteiligten Erwachsenen, ohne die das Planspiel nicht möglich wäre und ein herzliches Dankeschön an die Volksbank Stuttgart, die wieder die Räume zur Verfügung gestellt hat.

Es hat allen Spaß gemacht!

Am Jobclub waren beteiligt:

  • Die Klassen 9.1 und 9.2 Salier-Gemeinschaftsschule 
  • Scholz-Akademie Weinstadt
  • Bildungszentrum Bau Geradstetten
  • Berufsbildungswerk Waiblingen
  • Alexander-Stift Kernen
  • Stadtverwaltung Waiblingen
  • Agentur für Arbeit, Berufsberatung Waiblingen´
  • Gewerbliche Schule Waiblingen
  • Beratungsstelle für Familien und Jugendliche Waiblingen
  • Psychologische Beratungsstelle der Caritas in Waiblingen
  • Schulsozialarbeit und Mobile Jugendarbeit der Kinder- und Jugendförderung Waiblingen
  • AOK Ludwigsburg-Rems-Murr

 

 

 

 

 

 

 

 

Alina Geglein (rechts) bewirbt sich bei Michaele Hoppe, Ausbildungsleiterin der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr. Foto: Dietmar Höflich